Friday, July 14, 2006

Südafrika, Botswana, Zimbabwe

Die Eindrücke und Erlebnisse im südlichen Afrika zählen bestimmt zu den Highlights unseres Auslandsjahres. Ausgangspunkt war die Millionenstadt Johannesburg, die eindeutig besser ist als ihr Ruf. Joburg ( www.joburg.org.za ) hat sich in den vergangenen Jahren sehr angestrengt, die Kriminalitätsrate in den Griff zu bekommen und ist heute, vorausgesetzt man beachtet die üblichen Vorsichtsmaßnahmen, kaum gefährlicher als andere Großstädte.

Da wir kein Auto hatten und ein durchschaubares und sicheres öffentliche Verkehrswesen in Johannesburg praktisch nicht existiert, schlossen wir uns überwiegend organisierten Touren an. Diese führten uns nach Pretoria, ins Lesedi Cultural Village und nach Soweto. In Pretoria beeindruckte vor allem das Voortrekker Monument, welches für die burisch-stämmigen Südafrikaner ein Nationalheiligtum ist.


Im Lesedi Cultural Village lernten wir die traditionellen Lebensweisen von verschiedenen Volksgruppen - der Ndebele, Zulu, Xhosa, Basotho und Pedi - kennen. Die Tour durch Soweto hinterließ bei uns große Betroffenheit. Zum einen, weil dort in den sog. 'squatter camps' noch große Armut herrscht, zum anderen, weil uns dort erst so richtig bewusst wurde, was die Schwarzen hier in den 70er und 80er Jahren während des Apartheid-Regimes durchgemacht haben. Im Hector Pieterson Museum und Apartheidmuseum ( www.apartheidmuseum.org ) werden die Ereignisse von damals eindrucksvoll dargestellt. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass Soweto nicht nur aus Armutsvierteln besteht; es gibt hier durchaus auch wohlhabende Stadtteile, wo Mercedes und BMW vor den Haustüren parken.

Zu einem Besuch in Südafrika gehört auch eine Safari im 'Greater Krüger Park'. Hier waren wir von unserer Tour mit Transfrontiers Walking Safari ( www.transfrontiers.com ) total begeistert. Gleich am ersten Abend konnten wir Giraffen, eine Herde Elefanten, Rhinos, Impala, Kudus, Büffel etc. sehen. Und auch die nächsten Pirschfahrten und Wanderungen im afrikanischen Busch waren durch Begegnungen mit Flusspferden, Gnus, Löwen, Zebras usw. ähnlich erfolgreich. Ein ganz besonderes Erlebnis war ein ausgewachsener Elefantenbulle, mit dem wir im Lager ziemlich auf Tuchfühlung kamen. Aber mit unseren 'guides' fühlten wir uns im Busch immer sicher und sie waren auch überaus bemüht, uns Fauna und Flora des Greater Krüger Nationalparks von der schönsten und aufregendsten Seite zu zeigen.


Ein paar Tage danach brachen wir dann mit Drifters Safaris nach Botswana und Zimbabwe auf ( www.drifters.com ). In den folgenden zwei Wochen besuchten wir die Makgadikgadi Pans, verbrachten vier Tage im Okavango Delta und unternahmen 'game drives' in Moremi, Savuti und Chobe. Botswana ist eines der am dünnsten besiedelten Länder und speziell in den Makgadikgadi Pans und im Okavango Delta findet man noch unberührte Wildnis vor. Im Delta dienten uns Mokoros (Einbaumkanus) zur Fortbewegung im Labyrith aus Papyrusinseln und Kanälen. Damit konnten wir uns der Tierwelt lautlos nähern und so zum Beispiel Hippos aus nächster Nähe beobachten. Außerdem, die Sonnenuntergänge hier sind einfach unbeschreiblich!


Zum Schluss unserer Reise besuchten wir noch die Victoria Fälle in Zimbabwe, die mit einer Breite von 1,7 km, einer Höhe von bis zu 108 m und einer Wassermenge von ca. 500 Millionen Liter pro Minute zu den größten und eindrucksvollsten Wasserfällen weltweit zählen. Die Wolke aus Wasserdunst über den Fällen ist etliche 100 m hoch und schon aus 50 km Entfernung sichtbar. Ein Hubschrauberflug über den unglaublich breiten Zambesi-Zufluss, die Wasserfälle und die Victoria Falls Brücke 125 m über der Zambesi Schlucht unterstrich für uns nur noch die Mächtigkeit dieses Naturschauspiels.


Aber danach wurde es für uns wirklich Zeit, wieder an zu Hause zu denken. Und obwohl uns das südliche Afrika total begeisterte (und wir sicherlich nicht das letzte Mal dort waren), freuten wir uns nach über 10 Monaten im Ausland doch wieder sehr auf zu Hause, unsere Familie und Freunde, unser Haus, unseren Garten und die gewohnte Umgebung.

Monday, May 29, 2006

See ya, Australia - Hallo, South Africa

Die letzten Stationen in Australien waren der Nitmiluk (Katherine Gorge und Edith Falls) und der Kakadu Nationalpark. Kakadu ist vor allem wegen seiner jahrtausendealten Felszeichnungen und seiner Tierwelt einzigartig. Zur Tierwelt gehören hier u.a. Jabirus (Schwarzschnabelstörche), Krokodile, Wallabies, aber leider auch Millionen von Mosquitos :-(


Heute haben wir in Darwin unseren Campervan retourniert, mit dem wir im Laufe der vergangenen 10 Wochen fast 10 000 km zurückgelegt hatten. Jetzt bleibt uns noch ein Tag, um Darwin zu erkunden und dann geht es weiter zur letzten Station unseres Auslandsaufenthaltes - nach Südafrika und Botswana.

Saturday, May 20, 2006

The Kimberley

Es ist schwierig, die endlosen Weiten und Dimensionen von Westaustralien zu beschreiben. Von Port Hedland bis Broome zB sind es 615 km entlang einer einsamen (aber asphaltierten!) Straße, genannt "Great Northern Highway". Gegenverkehr ist so selten, dass jeder Lenker den anderen grüßt. Die Landschaft zwischen Port Hedland und Broome ist buchstäblich hunderte Kilometer nichts als Mulgagebüsch und so flach, dass ein Termitenhügel schon als Berg gelten könnte. Diese endlose Öde wird lediglich durch zwei einsame 'roadhouses' unterbrochen, die nicht mehr als eine Tankstelle und ein Café sind. Hin und wieder zweigt von der Straße ein Sand- oder Schotterweg ab, der zu einer entferten, nicht sichtbaren 'Station' (darunter versteht man hier eine der riesigen Schaf- oder Rinderfarmen) führt. Alles was auf die 'Station' hinweist, ist in der Regel ein ausgedienter weiß gestrichener Autoreifen mit dem Namen der Farm am Rand der Straße.

Broome ist heute ein beliebter Touristenort mit 13.000 Einwohnern (kann in der Saison auf über 50.000 Leute anwachsen), hat aber auch eine überaus interessante Geschichte. Zwischen 1900 und 1910 waren über 400 Perlschiffe im Einsatz, welche 80 % des Weltbedarfs an Perlmutt deckten. Als Perlentaucher wurden vor allem Arborigines (zwangsweise) und Chinesen eingesetzt. Unzählige davon starben durch Haiangriffe und die Dekompressionskrankheit. Mit der Entwicklung von Plastikknöpfen in den 50er-Jahren brach der Perlmutt-Markt jedoch völlig zusammen. Broome aber hatte Glück, denn etwa zur gleichen Zeit fanden die Japaner heraus, wie man Zuchtperlen erzeugen konnte. Und in den 70er-Jahren war Broome 'back in business' und erzeugte 60 bis 70 % des Weltbedarfs an Perlen. Broomes Touristenattraktion # 1 ist heute sicherlich Cable Beach, der (angeblich) zu den fünf schönsten Stränden der Welt zählt.


Von Broome weg ging's in die Kimberley, eine Gegend, die uns besonders gut gefällt. Endlose Savannenlandschaften (dh offenes Grasland durchsetzt mit vereinzelten Boab- und Eukalyptusbäumen), von Flüssen geformte bis zu 250 m tiefe Schluchten und rauhe Gebirgsketten gestalten hier die Landschaft besonders abwechslungsreich. Wir erkundeten zahlreiche Schluchten zu Fuß und per Boot, wobei das absolute Highlight sicherlich der Purnululu Nationalpark (Bungle Bungles) war. Man muss sich vorstellen, dass die Bungle Bungles (heute Weltkulturerbe) bis 1980 nur den Aborigines und einigen wenigen 'stockmen' bekannt war! Aber selbst heute ist es nicht einfach, zu den berühmten 'Bienenkörben' zu kommen. Ohne 4WD hat man absolut keine Chance in den Purnululu Nationalpark zu gelangen und selbst mit dem 4WD brauchten wir für die 53 km lange Zufahrt über 2 Stunden! Aber es hat sich ausgezahlt, denn die Bungle Bungles waren wirklich atemberaubend schön. Egal wo wir hinschauten entdeckten wir ungewöhnliche Felsformationen in allen möglichen Farbschattierungen, mit Fächerpalmen bewachsene Schluchten und Felswände, neue Fotomotive, ...


Ein weiterer Höhepunkt war unser Aufenthalt auf El Questro ( www.elquestro.com.au ) in den East Kimberleys. Hier hatten wir ein Privatcamp direkt am Pentecost River inmitten tropischer Vegetation und das Lauteste was wir hörten waren die Weckrufe der Kookaburras und Kakadus am Morgen.

Wednesday, May 03, 2006

Life's a beach, then you dive

Nach Kalbarri besuchten wir die traumhaften, menschenleeren Strände am Indischen Ozean. Da war zuerst einmal Shark Bay und der Francois Peron Nationalpark. Allerdings sind diese Strände nicht immer leicht zu erreichen - der Track zum Cape Peron ist zum Großteil Sandpiste. Hier mussten wir den Reifendruck das erste Mal auf die Hälfte reduzieren - eine neue Erfahrung für uns. Aber Peter meisterte die Sandstrecke ohne Probleme und nach ca. 1 ¼ Stunden Fahrzeit (obwohl nur 45 km) erreichten wir Bottle Bay, wo wir direkt am Strand campierten. Hier gehen rostrote Dünen in einen weißen Sandstrand und dieser wiederum in glasklares türkisgrünes Meer über. Wir verbrachten hier zwei Tage mit langen Strandspaziergängen, baden, lesen und schauen, schauen, schauen …


Der nächste Traumstrand hieß "14 Mile" und lag etwas südlich von Coral Bay - erreichbar über einen 10 km langen 'Feldweg'. Von Coral Bay selbst waren wir total enttäuscht - ein Handtuch und ein Sonnenschirm neben dem anderen (wie an der oberen Adria). Das große Geschäft hier sind die Walhaie, die jährlich von April bis Juni am Ningaloo Riff vorbeiziehen. Aber eine Walhai-Tour kostet umgerechnet 250 Euro pro Person! Und obwohl die Anbieter sog. 'spotter planes' einsetzen, ist nicht garantiert, dass man einen Walhai auch tatsächlich sieht. Das bedeutet dann - viel Geld für Nichts!

Uns war der Wirbel in Coral Bay bald zu viel und wir flüchteten in die South Lefroy Bay. Diese ist einfach ein Paradies - weißer Sandstrand, türkisblaues Meer und das Ningaloo Riff zum Schnorcheln. Da ließ es sich schon ein paar Tage aushalten. Erst als unsere Wasser- und Lebensmittelvorräte langsam zu Ende gingen fuhren wir weiter nach Exmouth und in den Cape Range Nationalpark. Und auch hier fanden wir wiederum wunderschöne Schnorchelplätze und Strände.


Von Exmouth ging es dann nach Tom Price. Tom Price lebt so wie die gesamte Pilbara Provinz vom Eisenerzabbau. Pilbara Iron betreibt neun Minen und drei Verschiffungshäfen in dieser Region und exportiert dabei 127 Mio Tonnen Eisenerz jährlich - hauptsächlich nach Japan ( www.pilbarairon.com ). Unser Interesse galt aber mehr dem Karijini Nationalpark. Wir durchwanderten etliche Schluchten und zur Belohnung gab es dann meist ein Bad in einem der 'pools', für die der Karijini Nationalpark so bekannt ist. Die Schwierigkeit bei den Wanderungen war jedoch, dass hier vor wenigen Wochen aufgrund der vielen Wirbelstürme noch überall Hochwasser war und daher der Weg oft schwer zu finden war. Insgesamt bekam dieses Gebiet in der Zeit von Dezember bis April fünf Cyclones ab und zum Teil sahen wir die Überreste der Überschwemmungen 20 m hoch in den Bäumen! Von all den beeindruckenden Schluchten und Pools des Karijini Nationalparks fanden wir den Fern Pool und die Hamersley Schlucht am schönsten.


Von der Hamersley Schlucht fuhren wir über die Wittenoom-Roebourne Straße weiter zum Millstream-Chichester Nationalpark. Da es in der gesamten Pilbara Region nur zwei asphaltierte Hauptverkehrsverbindungen gibt, bedeutete das für uns 256 km auf einer holprigen Schotterstraße, die an etlichen Stellen aufgrund der vergangenen Wirbelstürme ebenfalls noch überschwemmt war. Ohne Allradfahrzeug hätten wir da keine Chance gehabt!

Tuesday, April 11, 2006

Coral Coast

Als sich im Süden (Albany) der Herbst mit Regen und tieferen Temperaturen bemerkbar machte, brachen wir nach Norden auf. Auf dem Weg Richtung Perth machten wir noch eine Wanderung im Stirling Range Nationalpark, und zwar auf den 1073 m hohen Bluff Knoll. Für Westaustralien ist das schon ziemlich hoch (der Mt. MeHarry in der Pilbarra Region ist mit 1245 m der höchste Berg). Für Gebirgler wie uns ist das zwar nicht nicht besonders beeindruckend, dafür aber die unendlichen Weiten und endlosen Strände. Westaustralien hat eine Fläche von 2,5 Mio km² und 12.500 km Küstenlinie.

Nördlich von Perth war der erste Stopp der Nambung Nationalpark mit den bekannten Pinnacles. Wind und Wetter haben hier die weicheren Erdschichten erodiert und übrig geblieben sind bis zu 5 m hohe Kalksteinpfeiler, die nun inmitten einer Sandwüste stehen.


Jurien Bay, Green Head und Dongara luden dann zum Baden und zu langen Strandspaziergängen ein. In Dongara, das sich als "The Lobster Capital" bezeichnet, besuchten wir die "Live Lobster Factory". Die "Rock Lobster", die hier gefangen werden, sind eigentlich Langusten.

Der Langustenfang ist hier entlang der Küste das große Geschäft – jährlich werden zwischen Cape Leeuwin und Shark Bay 11.000 Tonnen Langusten im Wert von 300 Mio Dollar gefangen und verarbeitet! Die schönsten Exemplare werden für den Live-Versand aussortiert, alle anderen kommen in die 'lobster factory'. Der Großteil der 'live lobster' landet nach ca. 30 Stunden (!) in den Restaurants von Japan, China oder Korea. Uns ist der Geschack auf 'live lobster' gründlich vergangen, denn der Transport muss für die Tiere eine Tortur sein. Fischfang ist der drittgrößte Wirtschaftssektor in Westaustralien (nach Bergbau und Landwirtschaft). Langusten haben dabei den größten Anteil, gefolgt von Perlen und Shrimps.

Nördlich von Geraldton hatten wir dann überraschend Gelegenheit, eine Schaffarm zu besuchen. Eigentlich machten wir nur einen kurzen Photostopp und beobachteten dabei einen Hirtenhund, wie er ein entkommenes Schaf zur Herde zurücktrieb. Der Farmer bemerkte unser Interesse und lud uns in seinen 'shearing shed' ein. Er meinte, wir könnten gerne eine Weile bei der Schafschur zuschauen. So eine Gelegenheit ließen wir uns natürlich nicht entgehen! Wir erkannten, dass Schafe scheren zwar nicht schlecht bezahlt aber auch extrem harte Arbeit ist. Ein erfahrener 'shearer' schafft ca. 140 bis 180 Schafe pro Tag und bekommt $ 2,10 pro geschorenes Schaf. Durch den Preisverfall bei Wolle musste der Schafbestand auf dieser Farm in den letzten Jahren allerdings von 12.000 auf ca. 8000 gesenkt werden.


Bei der Weiterfahrt stoppten wir entlang der Steilküste des Kalbarri Nationalparks, während wir am nächsten Tag die Murchison River Gorges erkundeten. Und obwohl wir bisher kein Problem mit Fliegen hatten, hier wurden sie zur Plage! Diese lästigen Biester beißen zwar nicht, aber sie erkunden unermüdlich Nase, Mund und Ohren. Selbst beim Essen muss man aufpassen, dass man nicht eine unfreiwillig mit verspeist! Die erste Investition war daher ein Fliegennetz, sodass zumindest das Gesicht geschützt ist.