Southland, Fiordland und Central Otago
Nachdem wir uns in Christchurch wieder eingelebt hatten, brachen wir am 5. Jänner zu unserer ersten Runde auf. Von Christchurch ging's zuerst nach Dunedin (mit einem Stopp bei den Moeraki Boulders). Hier nahmen wir an einer Wildlife Tour auf die Otago Peninsula teil, wo wir vorerst Robben (fur seals) beobachteten. Während die ‚adult’ fur seals faul herumlagen, hatten die jungen (1-2 Monate alt) ihren Spaß in den Felstümpeln. Am nächsten Strand stolperten wir förmlich über drei mächtige Seelöwenbullen und 5 m vor uns marschierten die Gelbaugen-Pinguine aus dem Meer.Ein Beobachtungsstand wurde hier eingerichtet, damit man die Pinguine bei der Aufzucht ihrer Jungen besser beobachten kann. Wir waren aber auch aus einem anderen Grund froh überden Unterstand. Ein Gewitter zog auf und es begann kräftig zu hageln. Zuerst wurde der Hagel den Sea Lions zu viel – sie erhoben sich aus ihrer Ruheposition und zogen sich ins Meer zurück. Die Pinguingruppe stand vorerst noch ein wenig ratlos herum, so als ob sie beraten würde, was denn jetzt zu tun wäre. Dann entschlossen sie sich auch zum Rückzug ins Meer. Nach 10 Minuten war ringsum alles weiß mit Hagelkörnern.
Als der Hagel aber nachließ, tauchten zuerst die Sea Lions und dann mehr als 10 Pinguine wieder aus dem Wasser auf. Jetzt hatten sie es aber eilig, zu ihren Jungen zu kommen, die schon ungeduldig auf Futter warteten. Die Jungen waren zwar fast schon so groß wie die Eltern, allerdings hatten sie noch ein flauschig braunes Federkleid.
Von den Pinguinen ging's weiter zur Albatross-Kolonie ( www.albatross.org.nz ). Die hier nistenden Königsalbatrosse haben eine Flügelspannweite von ca. 3 Metern, werden an die 60 Jahre alt und können bis zu 600 km pro Tag zurücklegen!
Von Dunedin fuhren wir über die Southern Scenic Route ( www.southernscenicroute.co.nz) weiter nach Invercargill. Eigentlich wollten wir als nächstes eine zweitägige Seakajak-Tour im Doubtful Sound machen, aber da war alles über Wochen hinaus ausgebucht. Also entschieden wir uns für den dreitägigen Humpridge Track ( www.humpridgetrack.co.nz ) in der Nähe von Tuatapere.
Am ersten Tag (9.1.) wanderten wir vom Blue Cliffs Parkplatz zur Okaka Hütte. Interessant hier vor allem die Vegetation, die uns an den Film "Herr der Ringe" erinnerte, der ja in Neuseeland gedreht wurde.

Von der Okaka Hütte hatten wir einen traumhaften Ausblick auf die Buchten der Südküste bis nach Steward Island. Am zweiten Tag ging's von der Okaka Hütte nach Port Craig; über das Percy Burn Viadukt, das angeblich größte Holzviadukt weltweit.

Auch die Geschichte von Port Craig ist recht interessant. 1921 nahm hier eine gewaltige Sägemühle ihren Betrieb auf – nur um 1928 wieder geschlossen zu werden. Zu diesem Zweck wurden 15 km tramway, 4 Viadukte (wie das Percy Burn Viadukt) und eine amerikanischen Maßstäben entsprechende Sägemühle mit Hafen gebaut. Unglücklicherweise hatte man den Betriebsaufwand, den Holzbedarf und die wirtschaftliche Lage falsch eingeschätzt und so wurde der Betrieb bereits nach 7 Jahren wieder eingestellt. Heute sind nur noch das alte Schulhaus und ein paar wahllos am Strand verteilte Relikte von diesem so ehrgeizigen Projekt übrig.
Nach dem Humpridge Track trafen wir uns in Te Anau mit Andy und Brigitte aus der Schweiz, die wir in Fidschi kennengelernt hatten. Gemeinsam unternahmen wir den viertägigen, 71 km langen Caples-Greenstone Track. Dazu mussten wir von Glenorchy zuerst an das gegenüber liegende Ufer des Lake Wakatipu fahren. Ein bisschen Bauchweh hatten wir dabei, weil die Anfahrt drei Flussdurchquerungen enthielt und wir ja kein Allradfahrzeug haben. Es versicherte uns zwar jeder, dass wir mit unserem Auto ok wären, wenn die Flüsse nicht gerade viel Wasser führten. Aber es ging alles bestens und wir wanderten am ersten Tag entlang des Caples River durch Buchenwald und über ausgedehnte Tussockwiesen zur Upper Caples Hütte. Als erstes packten wir unser Insektenschutzmittel aus, denn die Sandflies waren hier mörderisch! Nachdem wir ca. 1 Stunde in der Hütte waren, begann es zu regnen, aber mit dem Kartenspiel ‚Ciao Sepp’ verging der restliche Nachmittag wie im Flug.
Am zweiten Tag hatten wir von der Früh weg wieder Sonne, nachdem der Regen in der Nacht durchgezogen war. Von der Upper Caples Hütte geht es beständig bergauf Richtung McKellar Sattel. Bevor man den McKellar Sattel aber erreichten, mussten wir mehrmals den Caples River überqueren (Brücken gibts nicht), was nicht immer ganz einfach war, da der Fluss aufgrund des Regens ziemlich viel Wasser führte. Der Abstieg vom McKellar Sattel zum Lake McKellar ist – gelinde gesagt - abenteuerlich. Hier geht es über nasse Wurzeln, Felsen und Matsch steil bergab – wir brauchten für die 300 Hm gut 1 1/2 Stunden!! Unten angekommen wartete schon das nächste Hindernis – ein Sumpf. Also befolgten wir den Rat des 'hut warden', zogen die Schuhe aus und stapften barfuß durch den Sumpf.

Am dritten Tag regnete es in der Früh noch leicht und es hatte ziemlich abgekühlt. Die Berge ringsum hatten alle Neuschnee. Aber schon bald zeigte sich die Sonne wieder und der Weg führte entlang des Greenstone Flusses zT durch Wald und über Weideflächen zur neuen Greenstone Hütte. Nach den schwierigen Wegverhältnissen vom Vortag war dieser Abschnitt ein Spaziergang! Am letzten Tag waren es nur noch ca. 3 Stunden zurück zum Parkplatz und zufrieden schlossen wir diese Tour mit Andy und Brigitte in Queenstown ab.