Wednesday, February 22, 2006

Travers-Sabine Track

Nach unserer Wilkin-Young Runde machten wir es uns wieder in Christchurch gemütlich. Am 11.2. bekamen wir dann Besuch von Martin Buchner aus Walchen und seiner Reisebegleiterin Mignon, einer Bootsbauerin aus Bremen. Martin ist seit 20 Monaten 'auf der Walz' und gerade in Neuseeland, wo er zurzeit in Ashburton für einen Farmer arbeitet.

Am Do, 16.2. brachen wir dann zu unserer letzten mehrtägigen Bergwanderung auf - dem Travers-Sabine Track. Der Wetterbericht für die nächsten Tage war ausgezeichnet – ein großes Hoch über der Tasmansee :-). Hier nur ganz kurz unsere Tagesetappen:

17.2.:
Mit dem Wassertaxi ans Südufer des Lake Rotoiti zur Coldwater Hut; von hier entlang des Travers River zur Upper Travers Hut.

18.2.:
Über den Travers Sattel ins East Sabine Valley und entlang des Sabine River talauswärts zur Sabine Hut am Lake Rotoroa.

19.2.:
Aufstieg vom Lake Rotoroa zum Mt. Cedric und Übergang zur Angelus Hut.

20.2.:
Vom Angelus Becken entlang der Robert Ridge zum Mt. Robert und Abstieg nach St. Arnaud.

Angelus Hut
Auf der Rückfahrt nach Christchurch besuchten wir dann noch Hanmer Springs, wo wir es uns nach unserer Wanderung im Thermalbad gut gehen ließen.

Thursday, February 09, 2006

Westcoast und Wilkin-Young Track

Nach unserer Runde durch den südlichen Teil der Südinsel verbrachten wir einige gemütliche Tage in Christchurch. Jedes Jahr im Jänner kommen Straßenkünstler aus aller Welt für eine Woche nach Christchurch zum "World Buskers Festival". Na klar, dass wir uns da einige Vorstellungen angeschaut haben. Es war alles vertreten - Artisten, Jongleure, Musiker, Schauspieler, usw. Einen besonders schönen Tag verbrachten wir auch in Akaroa und auf der Banks Peninsula. An den Häusern und vor allem beim kulinarischen Angebot merkt man hier noch immer den Einfluss der französischen Siedler.

Am 26.1. brachen wir dann zu unserer zweiten (mittleren) Runde auf. Diese führte uns von Christchurch über den Arthur's Pass an die Westküste, von hier über den Haast Pass nach Wanaka und letztendlich über den Lindis Pass zum Mt. Cook und wieder zurück nach Christchurch.

Auf unserem Weg an die Westküste machten wir Stopps am Arthur's Pass und am Lake Brunner, wo wir vor 9 Jahren aufgrund extrem starker Regenfälle festsaßen, da alle Straßen überschwemmt waren. Am Lake Brunner hat sich nichts verändert - das Railway-Café ist immer noch das einzige Lokal im Ort, die Forellen im See sterben lt. Auskunft eines Einheimischen immer noch an Altersschwäche (wahrscheinlich weil Peter damals zu wenig zur Dezimierung des Fischbestandes beigetragen hatte!) und auch unsere damalige 'Luxusherberge' gibt es noch immer.

Auch wenn es immer heißt, dass es an der Westküste so viel regnet - wir hatten traumhaftes Wetter. Und gerade weil das Wetter so traumhaft war, überlegten wir einen Rundflug zu den Gletschern (Franz Josef und Fox) sowie zum Mt. Cook und Tasman. Wir erkundigten uns bei den verschiedenen Anbietern (alleine im Ort Franz Josef gibt es mindestens 6 Anbieter) und während wir auf einer Parkbank noch das Preis-Leistungsverhältnis der einzelnen Firmen abwägten, sprach uns ein junger Mann an, ob wir einen Hubschrauber-Rundflug um NZ$ 100,00 machen wollen. Er hatte gerade zwei Kunden und wollte seinen Hubschrauber einfach besser auslasten. Diese Gelegenheit konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, zumal genau diese Flüge bei der Konkurrenz NZ$ 250,00 kosteten! Zuerst ging es auf gut 2000 m hinauf (mit einem Fotostopp auf einem Schneefeld), dann entlang der Maximilian Range Richtung Mt. Tasman und Mt. Cook und dann über dem Franz-Josef-Gletscher wieder hinunter zum Ausgangspunkt. Während bei uns in Europa die Gletscher stark zurückgehen, wachsen diese Gletscher zurzeit ständig weiter an. Und die Gletscherzungen bewegen sich mit einem bemerkenswerten Tempo talwärts - mit bis zu 1 m pro Tag!


Trotz der faszinierenden Bergwelt kamen aber auch die wilden Westküstenstrände nicht zu kurz. Badestrände sind das nicht, dafür ist das Wasser zu kalt und die Strömung viel zu stark. Dafür kann man aber stundenlange Strandspaziergänge machen, Steine und Muscheln sammeln, in einer windgeschützten Bucht faulenzen und einfach Meeresluft inhalieren und Robben, Kormorane und andere Tiere aus nächster Nähe beobachten. Gillespies Beach (westlich vom Lake Matheson) und der Strand in Hokitika waren dabei eindeutig unsere Favoriten.

Wilkin-Young Track

Von den Gletschern der Westküste ging es am 29.1. dann weiter über den Haast Pass nach Makarora, dem Startpunkt für unsere geplante mehrtägige Wanderung im Wilkin-Young Valley. Ein Jetboot brachte uns am späten Nachmittag von Makarora ins Wilkin Valley zur Kerin Forks Hütte. Die Jetbootfahrt machte Spaß und sparte uns einen 7stündigen Fußmarsch flussaufwärts mit ziemlich schweren Rucksäcken - Frühstück, Mittag- und Abendessen für die nächsten 7 Tage, Gewand, Schlafsack, Kocher, Kochgeschirr, Lesestoff, usw. Da kommt schon ordentlich Gewicht zusammen!

Am nächsten Tag ging's dann ins Upper Wilkin Valley zur Top Forks Hütte. Zuerst geht’s bergauf und bergab durch Buchenwald, bis man nach ca. 3 1/2 Stunden die Jumboland Flats erreicht. Hier endet die Markierung wir mussten uns selbst einen Weg durch die Flussebene suchen. Die Karte zeigte uns, dass wir uns am rechten Flussufer halten mussten und daher vermieden wir krampfhaft eine Flussdurchquerung. Wir kletterten am Flussufer buchstäblich über Stock und Stein, steil bergauf und wieder genauso steil bergab, durch hüfthohes Gras und Farne und durch noch höhere Stauden! Nach 2 Stunden hatten wir die Jumboland Flats endlich hinter uns und wir fanden nun wieder eine Markierung und einen Weg. Dieser führte steil einen ‚Hügel’ hinauf. Zuerst glaubten wir, dass es bald flacher werden würde; aber es ging immer weiter und weiter steil bergauf und dann ebenso steil wieder bergab. Als wir den ‚Hügel’ überschritten hatten, kamen wir drauf, dass wir eigentlich die Hochwasserroute genommen hatten. Unten herum um den Hügel wäre es einfacher, schneller und weniger mühsam gewesen ;-) Aber man lernt nie aus und beim Hinausgehen zwei Tage später nahmen wir zwei oder drei Flussdurchquerungen in Kauf, konnten dafür aber auch die Jumboland Flats bequem durch das ebene Schotterbett des Wilkin River durchqueren.

Nachdem wir das Upper Wilkin Valley erkundet hatten, ging's weiter ins Siberia Valley. Nach einem langen, heißen Tag und einem letzten anstrengenden Anstieg erreichten wir am späten Nachmittag die Siberia Hütte, die inmitten der ausgedehnten Siberia River Flats liegt. Die kilometerlangen, weiten und goldgelben Flusstäler sind typisch für den Mt. Aspiring NP und waren für uns, neben den mächtigen Gletscherbergen, besonders eindrucksvoll.


Glücklicherweise gibt's nur 2 Minuten von der Siberia Hut einen Wasserfall mit einem herrlichen Badetümpel – zwar eiskalt, dafür aber erfrischend (vor allem nach dem schweißtreibenden Anstieg ins Siberia Valley). Von der Siberia Hut machten wir eine Tageswanderung (endlich einmal ein etwas leichterer Rucksack!) zum Crucible Lake, in dem selbst im Hochsommer noch dutzende riesige Eisschollen schwimmen, die regelmäßig vom Gletscher des Mt. Alba herunter brechen.

Am 3.2. ging's über den Gillespies Pass ins Young Valley. Zuerst führte der Weg durch einen Buchenwald stetig bergauf bis wir nach ca. 2 Stunden die Baumgrenze erreicht hatten. Hier weisen dann orange Stangen den Weg über Tussockgras und durch Stauden bis auf den Grat hinauf mit herrlichem Ausblick auf Mt. Awful und Mt. Dreadful (wer hat sich wohl diese Namen ausgedacht?). Das Young Valley hatten wir ganz für uns allein, weit und breit keine Menschenseele, die Stille nur von den Rufen der Keas unterbrochen, die Sonne am Rücken und ein gutes Buch in der Hand - was will man mehr vom Leben! Am letzten Tag wanderten wir entlang des Young Flusses talauswärts, durch Buchenwald und wiederum ausgedehnte Flusstäler. Am Ende wartete noch die letzte Herausforderung auf uns – die Überquerung des Makarora River, die in den meisten Führern als ‚ziemlich problematisch’ beschrieben wird. Sicherheitshalber packten wir vor der Flussdurchquerung noch die Rucksäcke um, damit im Ernstfall die Schlafsäcke und Wertsachen nicht nass würden. Dann gingen wir’s an – und es war total problemlos (das Wasser reichte bis Mitte Oberschenkel und die Strömung war glücklicherweise relativ schwach). Nach der Überquerung des Makarora-Flusses suchten wir uns einen Weg durch Farmgebiet zur Straße zurück und von da waren es noch 2 ½ km auf der Straße zurück zum DoC Visitor Center in Makarora, wo wir unser Auto geparkt hatten.

Von der Straße aus schauten wir noch einmal zurück ins Young Valley. Vor 7 Tagen sind wir losgestartet – wo ist die Zeit nur geblieben? Wir hatten ausschließlich traumhaftes Wetter und blauen Himmel; warme, ja manchmal sogar heiße Temperaturen; glasklare, wenn auch eiskalte Flüsse, die uns jeden Tag ein Bad ermöglichten; beeindruckende vergletscherte Berge und darunter weite, goldbraune Flusstäler; Wasserfälle und mit Eisschollen gefüllte Bergseen; Buchenwälder, in denen die Wege mit Milliarden winziger Buchenblätter und morschen Ästen übersät waren. Insgesamt zählt diese Runde sicherlich zu den Highlights unserer Wanderungen in Neuseeland und wird uns in guter Erinnerung bleiben (auch dank der vielen guten Fotos, die Peter gemacht hat). Zurück in Makarora tat’s dann aber doch gut, endlich die Bergschuhe ausziehen und wieder Sandalen anziehen zu können.

Von Makarora fuhren wir weiter nach Wanaka. Leider hatten wir hier kein Glück, denn aufgrund eines Musikfestivals war jedes Bett ausgebucht. Also sagten wir schweren Herzens Wanaka, das uns vor 9 Jahren so gut gefallen hatte, ade, und fuhren über den Lindis Pass weiter nach Omarama, einem typischen neuseeländischen Schaf- und Viehzüchter Dorf. Saturday Night im Pub von Omarama - ein Erlebnis! Von Omarama fuhren wir am nächsten Tag über Mt. Cook nach Christchurch zurück, wo wir uns nun ein paar gemütliche Tage gönnen.