Tuesday, April 11, 2006

Coral Coast

Als sich im Süden (Albany) der Herbst mit Regen und tieferen Temperaturen bemerkbar machte, brachen wir nach Norden auf. Auf dem Weg Richtung Perth machten wir noch eine Wanderung im Stirling Range Nationalpark, und zwar auf den 1073 m hohen Bluff Knoll. Für Westaustralien ist das schon ziemlich hoch (der Mt. MeHarry in der Pilbarra Region ist mit 1245 m der höchste Berg). Für Gebirgler wie uns ist das zwar nicht nicht besonders beeindruckend, dafür aber die unendlichen Weiten und endlosen Strände. Westaustralien hat eine Fläche von 2,5 Mio km² und 12.500 km Küstenlinie.

Nördlich von Perth war der erste Stopp der Nambung Nationalpark mit den bekannten Pinnacles. Wind und Wetter haben hier die weicheren Erdschichten erodiert und übrig geblieben sind bis zu 5 m hohe Kalksteinpfeiler, die nun inmitten einer Sandwüste stehen.


Jurien Bay, Green Head und Dongara luden dann zum Baden und zu langen Strandspaziergängen ein. In Dongara, das sich als "The Lobster Capital" bezeichnet, besuchten wir die "Live Lobster Factory". Die "Rock Lobster", die hier gefangen werden, sind eigentlich Langusten.

Der Langustenfang ist hier entlang der Küste das große Geschäft – jährlich werden zwischen Cape Leeuwin und Shark Bay 11.000 Tonnen Langusten im Wert von 300 Mio Dollar gefangen und verarbeitet! Die schönsten Exemplare werden für den Live-Versand aussortiert, alle anderen kommen in die 'lobster factory'. Der Großteil der 'live lobster' landet nach ca. 30 Stunden (!) in den Restaurants von Japan, China oder Korea. Uns ist der Geschack auf 'live lobster' gründlich vergangen, denn der Transport muss für die Tiere eine Tortur sein. Fischfang ist der drittgrößte Wirtschaftssektor in Westaustralien (nach Bergbau und Landwirtschaft). Langusten haben dabei den größten Anteil, gefolgt von Perlen und Shrimps.

Nördlich von Geraldton hatten wir dann überraschend Gelegenheit, eine Schaffarm zu besuchen. Eigentlich machten wir nur einen kurzen Photostopp und beobachteten dabei einen Hirtenhund, wie er ein entkommenes Schaf zur Herde zurücktrieb. Der Farmer bemerkte unser Interesse und lud uns in seinen 'shearing shed' ein. Er meinte, wir könnten gerne eine Weile bei der Schafschur zuschauen. So eine Gelegenheit ließen wir uns natürlich nicht entgehen! Wir erkannten, dass Schafe scheren zwar nicht schlecht bezahlt aber auch extrem harte Arbeit ist. Ein erfahrener 'shearer' schafft ca. 140 bis 180 Schafe pro Tag und bekommt $ 2,10 pro geschorenes Schaf. Durch den Preisverfall bei Wolle musste der Schafbestand auf dieser Farm in den letzten Jahren allerdings von 12.000 auf ca. 8000 gesenkt werden.


Bei der Weiterfahrt stoppten wir entlang der Steilküste des Kalbarri Nationalparks, während wir am nächsten Tag die Murchison River Gorges erkundeten. Und obwohl wir bisher kein Problem mit Fliegen hatten, hier wurden sie zur Plage! Diese lästigen Biester beißen zwar nicht, aber sie erkunden unermüdlich Nase, Mund und Ohren. Selbst beim Essen muss man aufpassen, dass man nicht eine unfreiwillig mit verspeist! Die erste Investition war daher ein Fliegennetz, sodass zumindest das Gesicht geschützt ist.